Aktuell werden gerne Objektive an Kameras adaptiert, die nicht optimal passen:

Es fängt damit an, dass Vollformat (24x36mm²) Objektive an Crop-Digitalkameras gleichen Bajonettes (Canon EF an EOS, Nikon, Pentax, Minolta AF an Sony) verwendet werden. Dabei wird dann nur ein Ausschnitt des Bildfeldes genutzt. Diese Verwendung ist weit verbreitet und weitgehend problemlos, wenn man sich der Nachteile (Crop-Faktor) einmal bewußt ist.

Es ist Allgemeingut unter engagierte Fotografen, das auch weitere Objektivadaptionen möglich sind:
- M42 Kleinbildobjektive lassen sich problemlos mit rein mechanischen Adaptern an diverse Kamerasysteme anschließen und inklusive Unendlichfokussierung nutzen. Mit Nikon-DSLR-Kameras geht dies aufgrund deren großen Auflagemaßes nicht.
- Olympus OM Objektive lassen sich aufgrund ihres sehr großen Auflagemaßes ebenso wie Nikon Objektive an andere Kameras adaptieren, z.B. Canon EOS.

- Nahezu alle Kleinbildsystemobjektive lassen sich an Micro-Four-Thirds Kameras mechanisch unter Beibehaltung der Unendlicheinstellung adaptieren. Dabei ist aber zu beachten, daß die Objektive nicht unbedingt für die kleinen Pixel geeignet sind, und auch die Streulichtanfälligkeit relativ größer ist als bei einem auf ein formatangepaßten Objektiv. Zudem ist natürlich nur ein kleiner Bereich des Bildes genutzt - aus mittleren Weitwinkelobjektiven werden Normalbrennweiten (Cropfaktor 2)
Generell ist die Ansicht verbreitet, dass sich Objektive mit geringerem oder gleichem Auflagemaß und dem selben oder größerem Bild-Format als die Zielkamera adaptieren lassen.
Für andere Kombinationen werden Konverter-Adapter benutzt, die mittels einen eingebauten Telekonverteroptik (mit kleinem Vergrößerungsfaktor) auch bei unpassendem Auflagemaß genutzt werden können, z.B. um die ehrwürdigen Canon FD Optiken an Canon EOS Kameras anzuflanschen. Jedoch wird die optische Qualität der Konverter allgemein sehr kritisch betrachtet. Ein anderer Weg ist der Selbstbau eines solchen Konverter-Adapters aus einem guten Telekonverter.

Es gibt aber noch weitere Wege der Adaption:
- Es gibt zum Beispiel für die Panasonic G1 Micro Fourt Thirds Kamera einen leicht versenkten C-Mount Adapter von MS Optical , damit lassen sich die adaptierten C-Mount Objektive trotz 2.5 mm geringerem Auflagemaß auf unendlich fokussieren. Dies funktiert aber nur, wenn das Objektiv in die Versenkung des Adapters paßt - hier eine Kompatiblitätsliste aus dem Netz.
Nach der Art sollten sich bei hochgeplapptem Spiegel auch andere Objektive die in den Innenraum der DSLR passen adaptieren - und dank Liveview auch sinnvoll nutzen lassen.

Ein aufwendiger und selten genutzer Weg ist die Formatadaption:

Im Videobereich wird ein ähnliches Verfahren ab und an genutzt, um den "Film-Look" zu erreichen: Eine geringe Schärfentiefe wie beim richtigen Film! Durch die fest verbauten Objektive in den meisten Consumer-Videokameras ist dort die Adaption schwieriger, es wird eine Abbildung über einen (rotierende / vibrierende) Mattscheibe vorgenommen.
Selbstbau-DOF-Adapter bei Mediachance.de
Letus 35 Format Adapter

Für Spiegelreflexkameras lassen sich auch andere Wege einschlagen - hier mal experimentel dargestellt - ohne Anspruch auf Praxistauglichkeit:

- Es lassen sich zum Beispiel kurzbrennweitige C-Mount-Objekitve oder Optiken von alten Super 8 Kameras an eine DSLR adaptieren.
Dies ist quasi der umgekehrte Weg den die Video-Enthusiasten einschlagen: Durch die kurze Brennweite und das kleine Bildformat ergibt sich eine großen Schärfentiefe: Die Vergrößerung welche die objektiseitige Optik darstellt, ist wesentlich geringer als bei einer direkten Aufnahme mit der DSLR. Die größere Nachvergrößerung vom Zwischenbild auf den Sensor bildet nur die Zwischenebene mit kleiner Schärfentiefe ab. Und das ist weitgehend unproblematisch - es sei denn man hat Probleme mit der Bildfeldwölbung.
Hierzu wird die Abildung der objektseitigen Optik von einem Makroobjektiv aufgefangen und auf den Sensor der Kamera vergrößert. Dabei ergeben sich lange Aufbauten, bei mir mit einem Angenieux Zoom 7.5 - 35 mm / 1.8 einer Carena Zoomex 2 Doppel-Acht-Filmkamera auf der Objektseite und einem Kiron 105 mm / 2.8 Makro auf der Bildseite 60 bis 70 cm Objektivlänge. Realisiert habe ich dies durch diverse M42 Zwischenringe, einen M52 Retroadapter auf M42 und je nach Bedarf 2 Stück M42 Balgengeräte. Und etwas Klebeband.
Hier der komplette Aufbau:
Doppelacht-Objektiv Angenieux an Formatadapter auf Crop-Kamera

Und hier ein Beispielbild:
Schmetterling auf Blume, aufgenommen mit Angenieux Zoomoptik auf 7.5 mm mit Formatadapter auf DSLR-Crop-Kamera

- Eine weitere Möglichkeit ist die Nutzung von Vollformat-Objektiven an einer Crop-Kamera - mit dem Bildwinkel den die Optik auch an Vollformat hat - also eine Format Konversion.
So kann ich 16 und 17 mm Superweitwinkel an meiner Cropkamera nutzen, mit nahezu dem vollen Bildwinkel. Nahezu nur, weil meine Feldlinse einen zu geringen Durchmesser aufweist:
Das objektseitige Superweitwinkel bildet auf eineFeldlinse ab, diese bündelt die divergenten (auseinanderlaufenden) Lichtstrahlen des Weitwinkels, so das möglichst alle Strahlen von der bildseitigen Relais-Optik auf den Sensor abgebildet werden.
Bei meinem Gespann ist die objektseitige Optik ein Zenitar 16 mm / 2.8 oder Tokina 17 mm / 3.5, als Feldlinse ist ein Yashica 50 mm / 1.4 im Einsatz, und bildseitig ein Chinon 50 mm / 1.7 Macro um das Zwischenbild auf den Sensor abzubilden. Dazwischen wieder M42 Zwischenringe, ein selbstgebauter Retroadapter M42, ein ebenfalls selbstgebauter Adapter von Contax / Yashica-Objektiven auf M42 und ein M42-Kupplungsring, um zwei Objektive Bajonettseitig aneinander zu montieren - hier verwende ich den T2-Gewinde Ring eines alten T2-Adapters - eigentlich Murks, aber dafür reicht es aus. Ich habe das Bildfeld der Optiken nicht optimal an das Bildfeld der Kamera angepaßt - so komme ich nun auch in den Genuß einer kreisförmig abbildenden Optik ;-)

Hierbei wird Abblendung der Transferoptik sofort in einer Randvignettierung sichtbar - das optische System ist von den Öffnungen her noch nicht ganz ausreichend.
Hier wieder der Aufbau:
Vollformat Superweitwinkel Objektiv mit Formatadapter auf Crop-DSLR adaptiert

Und hier ein normales Testbild mit ungefähr dem Aufbau:
Superweitwinkel von Vollformat auf Crop adaptiert mit Feldlinse und Relayoptik

Und noch ein Testbild (ohne Gestaltungsanspruch) mit Infrarot - dies ist wegen der diversen Infrarot-Korrekturen der einzelnen Objektive immens praxis-untauglich:

Infrarot mit Superweitwinkel welches auf eine Cropkamera formatadaptiert wurde#


Hier nun noch ein neuerer Versuch einer Relais-Optik für Nahaufnahmen mit erweiterter Schärfentiefe:




Hier Beispiele der erreichbaren Bildqualität.



Und hier was zur Aufnahmequalität, links mit CA Korrektur in Adobe Lightroom 3.4, rechts ohne. Aufnahme soweit ich mich erinnere mit Offenblende 1.8 der Schneider-Optik.



Wie oftmals auf meiner Seite: Auf Bild klicken um das Ganze in Groß zu sehen!

Ein weiterer Versuch mit anderem Relais-Objektiv als Weitwinkel-Makro erbringt nun mir ausreichende Bildqualität - jedoch ist die Ausleuchtung im Nahbereich problematisch mit der relativ großen Frontlinse:

Besteck in der Spülmaschine, extrem weitwinklig aufgenommen Weitwinkel-Makro Aufnahme

Weitwinkel-Nahaufnahme von Streichhölzern mit blauem Kopf

Meinen Messungen nach erreicht meine Kombination ca. 90° horizontalen Bildwinkel - entsprechend einem 18mm Superweitwinkel-Objektives an Klenbild im Fernbereich.

Alternativ möchte ich noch weitere Testaufnahmen mit meinem 6mm dünnen Zwischenring und Weitwinkel Objektiven durchführen.

Bjørn Rørslett machte schon früher ähnliche Experimente - sehr erfolgreich